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  3.24 Die Damen Troi  
  Ménage à Troi  
 

von Yann-Patrick Schlame

 
 
 

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 43930,7
Die Enterprise besucht den Planeten Betazed, Heimat von Deanna Troi, wo eine Handelskonferenz stattfindet, an der erstmals auch die Ferengi teilnehmen - und natürlich Lwaxana Troi, Deannas Mutter.
Während Picard sich angeregt unterhält, wird Lwaxana von DaiMon Tog, dem Captain des Ferengischiffes, belästigt: Er findet sie unwiderstehlich. Zudem würde er gerne ihre telepathischen Fähigkeiten für sich einsetzen. Doch Lwaxana lässt ihn eiskalt abblitzen, veranstaltet dabei sogar eine Szene im Zehn Vorne. Aber so leicht ist Tog nicht bereit, aufzugeben...
Da die Enterprise nur Routineaufgaben zu erledigen hat, haben Will und Deanna Zeit, Landurlaub auf Betazed zu nehmen, während das Schiff im Gamma Erandi System Astronebel erforscht. Aufgrund der hohen Energie des Nebels kommt es zu Hyperraumstörungen, die die Kommunikation beeinträchtigen.
Kaum dass es romantisch wird, treffen Will und Deanna auf Lwaxana, und die gute Laune ist zunächst verdorben. Schließlich erscheint auch noch Tog, um Lwaxana einen weiteren Antrag zu unterbreiten. Da sie natürlich ablehnt, lässt er die drei kurzerhand auf sein Schiff beamen und betäuben. Als Riker wieder erwacht, ist die Enterprise bereits außerhalb der Kommunikationsreichweite. Tog macht es sich mit Lwaxana gemütlich, die zum Schein darauf eingeht. Telepathisch verständigt sie sich mit Deanna, den Zugangscode von Tog herauszufinden, den Riker, der sich mittlerweile befreit hat, benötigt, um der Enterprise ein Signal zukommen zu lassen.
Wesley wird inzwischen informiert, dass er die schriftliche Aufnahmeprüfung für die Sternenflottenakademie bestanden hat. Sobald die Enterprise wieder bei Betazed ankommt, soll Wes auf ein anderes Schiff gehen, um an der mündlichen Prüfung teilzunehmen.
Togs Stellvertreter Dr. Farek, dem die Romanze seines Chefs mit einer Betazoidfrau ohnehin suspekt ist, kann Tog gerade noch davor bewahren, Lwaxana den Code zu verraten. Also muss Riker umdisponieren. Er sendet ein als Störgeräusch getarntes Signal und hofft, dass die Enterprise es empfängt.
Farek überzeugt Tog, durch Gehirnsonden die Neurostruktur von Lwaxanas Gehirn zu erforschen; damit hofft er, ihre telepathischen Fähigkeiten replizieren zu können. Doch dieser Prozess ist sehr schmerzhaft. Deanna spürt den Schmerz ihrer Mutter. Zusammen mit Riker befreit sie ihre Mutter von dem Gerät, doch sie werden von einem weiteren Ferengi überrumpelt. Lwaxana verspricht Tog, alles für ihn zu tun, wenn er Riker und ihre Tochter gehen lässt. Tog ist einverstanden und nimmt wieder Kurs auf Betazed.
Dorthin ist auch die Enterprise wieder unterwegs. Picard erfährt, dass seine beiden Offiziere und Lwaxana spurlos verschwunden sind. Sie finden Anzeichen, dass die Ferengi die drei entführt haben und überwachen alle Ferengifrequenzen in der Hoffnung auf ein Signal von Riker, doch sie finden nichts.
Da die Bradbury, die Wesley mitnehmen soll, wartet, muss Wes gehen. Aber im Transporterraum fällt ihm etwas an dem Störgeräusch, das er eben zusammen mit Geordi und Data untersucht hat, auf. Er kehrt auf die Brücke zurück und findet heraus, dass in dem Störgeräusch der Rythmus der Zeremonialmusik des Abschlussempfangs der Konferenz zu hören ist, also muss es ein Signal von Riker sein.
Die Enterprise nimmt Kurs und trifft bald auf Togs Schiff. Tog lässt Riker und Deanna herüberbeamen, Lwaxana will er behalten. Aber Lwaxana hat sich bereits Gedanken über ihre Flucht gemacht: Sie tut so, als wäre Picard ihr eifersüchtiger Liebhaber, der alle Nebenbuhler tötet. Picard spielt mit und gesteht Lwaxana seine große Liebe zu ihr. Er gibt Tog zehn Sekunden, Lwaxana herüberzubeamen, sonst will er das Ferengischiff zerstören. Tog fällt darauf herein und verschwindet so schnell er kann, nachdem er Lwaxana herübergebeamt hat. Die freut sich ganz besonders, endlich etwas Zeit mit Jean-Luc verbringen zu können, den sie immer noch attraktiv findet...
... Picard lässt Kurs auf Betazed setzen - mit Warp 9.
Anschließend ruft er Wesley in sein Quartier: Da Wes nicht auf die Bradbury beamen konnte, hat er die mündliche Prüfung verpasst. Also wird er ein weiteres Jahr auf der Enterprise bleiben. Aufgrund Wesleys hervorragender Leistungen befördert ihn Picard in den Rang eines Lieutenants, mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten.

Bewertung

Nach "Die Frau seiner Träume" und "Andere Sterne, andere Sitten" ist dies der dritte Auftritt von Majel Barrett-Roddenberry als Lwaxana Troi in der Serie. Wie gewohnt ist die Episode mit einer gehörigen Prise Humor gewürzt.

Mit der Konferenz auf Betazed beginnt erst einmal alles ganz harmlos, aber Togs Interesse an der angesehenen Betazoidin wird bereits thematisiert. So ist es dann auch nicht sehr überraschend, als Tog ins Techtelmechtel hereinplatzt und kurzerhand die Damen Troi zusammen mit Riker entführt. Unklar ist, warum er Deanna und Riker mitnimmt, galt sein Interesse doch von Anfang an nur Lwaxana. Selbst den nicht sehr hellen Ferengi muss klar sein, dass das Kidnappen zweier Sternenflottenoffiziere mehr Ärger nach sich zieht, als die Aktion wert ist.
Die folgenden Szenen auf dem Ferengi-Schiff sind größtenteils schön inszeniert, der Humor zündet aber an den beabsichtigten Stellen nicht immer. Beispielsweise stellt sich immer wieder die Frage, wie es die Ferengi zum Warp-Antrieb gebracht haben, wenn sie auf die einfachsten Tricks hereinfallen und sich von Riker und Lwaxana die ganze Zeit an der Nase herumführen lassen.

In dieser Hinsicht entschädigt dann vor allem das Finale, als die Enterprise das Ferengi-Schiff eingeholt hat und Picard mit umfangreichen "Liebesbekundungen" in Richtung Lwaxanas ein gewaltfreies Ende des Kidnappings herbeiführt. Auch diese Szene ist zwar alles andere als glaubwürdig, aber in humoristischer Hinsicht einfach ein Glanzlicht, das von Patrick Stewart brillant dargestellt wird. Der vielleicht größte Lacher folgt allerdings kurz darauf, als Lwaxana wieder auf der Enterprise ist und Picard mit Warp 9 Kurs auf Betazed setzen lässt - da gab es in der Vergangenheit so manche Krise, die auch mit Warp 6 schnell genug erreicht wurde.

Nicht überraschend, aber dennoch erwähnenswert ist, dass Lwaxana bis zum Kidnapping wie immer von ihrem treuen Diener Mr. Homn begleitet wird, der diesmal weniger im Vordergrund steht als bei den vorigen Auftritten, aber allein aufgrund der schieren Größe des Schauspielers Carel Struycken, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt, fällt er zwangsläufig ins Auge.

In den Handlungsstrang eingewoben ist die ewige Liebesbeziehung zwischen Riker und Troi. Schon im Pilotfilm wurde das angedeutet, und auch in der Zwischenzeit gab es immer wieder Anspielungen, etwa als Deanna in "Der Barzanhandel" eine kurzfristige Beziehung einging. Hier nun erinnern sich die beiden an den Anfang ihrer Beziehung und scheinen bereit, das wieder aufzufrischen, bis Lwaxana dazwischenplatzt. So wird es noch einige Zeit weitergehen, unterbrochen sogar von einer Beziehung zwischen Deanna und Worf, die in "Gestern, Heute, Morgen" ihren Höhepunkt hat. Im Kinofilm "Der Aufstand" finden Riker und Troi dann aber doch wieder zusammen, und in "Nemesis" heiraten sie dann endlich.
Ein kleiner Fehler hat sich dabei in "Der Aufstand" eingeschlichen. Troi behauptet dort, sie hätte Riker noch nie mit Bart geküsst - in dieser Episode hatten die beiden aber einen (wenn auch kurzen) Kuss.

Recht gut eingearbeitet ist die Story um Wesley, der nun endlich zur Sternenflottenakademie gehen soll. Zwar wird das immer wieder erwähnt, aber da die Episode dies nur am Rande aufgreift, ahnt man bereits, dass es wieder nicht klappen wird. Sehr schön ist dennoch die Szene, in der Data und Geordi darauf hinweisen, dass Wesley vielleicht gar nicht wieder der Enterprise zugewiesen wird und dass Picard dann vielleicht gar kein Captain mehr ist, wenn Wes die Akademie abschließt.
In "Prüfungen" wirkte es bereits komisch, dass von den besten der besten nur ein einziger pro Jahrgang an der Akademie aufgenommen wird. Hier in "Die Damen Troi" wirkt die Entschuldigung, um Wes auf der Enterprise zu behalten, dann kaum überzeugender: Es heißt, die Bradbury könne nicht länger warten. Soll man annehmen, dass nur dieses eine Schiff in der Lage ist, einen Kadetten zur Erde zu bringen? Das klingt nach einer ziemlich schwachen Ausrede. Aber immerhin, die Autoren haben zumindest daran gedacht, die Akademie einmal mehr zu erwähnen.
Wie üblich bei Star Trek werden die Namen von Schiffen und Personen nur selten zufällig gewählt: Die Bradbury, die Wes zur Akademie bringen soll und leider nicht zu sehen ist, ist zweifelsohne nach Ray Bradbury benannt, dem Autor von "Fahrenheit 451".

Der deutschen Synchronisation ist im Zusammenhang mit Wesleys Beförderung ein wirklich herber Fehler unterlaufen. Bisher hatte Wes den Rang eines "Fähnrich ehrenhalber" (im Original "Acting Ensign"). Folgerichtig befördert Picard ihn daher am Ende in den Rang eines vollen Fähnrichs - in der deutschen Fassung wurde daraus aber ein voller Lieutenant. Die Rangpins am Kragen von Wesleys neuer Uniform zeigen einen einzelnen Pin, eindeutig das Zeichen eines Fähnrichs. Aber bis zu Wil Wheatons Ausscheiden aus der Serie in "Die letzte Mission" wird Wes in der deutschen Fassung als Lieutenant bezeichnet, was unter den hiesigen Fans der Serie für einige Konfusion gesorgt hat, zumal der Übersetzungsfehler vollkommen überflüssig scheint.

Zu den Kulissen der Episode gibt es leicht unterschiedliche Eindrücke. Das zeremonielle Musikinstrument beim Empfang sieht nicht wirklich so aus, als könnte es die Töne erzeugen, die man hört. Die Außenaufnahmen auf Betazed wirken authentisch, allerdings hat der Planet keinen individuellen Touch erhalten, vielleicht abgesehen von ein paar exotischen Pflanzen.
Auf dem Ferengi-Schiff fallen einige Halbkugeln auf, die allesamt an das Gerät zur Bewusstseinskontrolle in "Die Schlacht von Maxia" erinnern. Da jenes Gerät als ziemlich verboten bezeichnet wurde, ist es fraglich, ob diese Anspielungen bewusst sind.

Ein paar Worte zu den Ferengi: Nach dem ersten Auftauchen in "Der Wächter" haben sie recht schnell ihre Eigenarten geändert. An die Stelle der brutalen Dümmlinge sind schon bald die immer gierigen Händler getreten, die allerdings auch nicht durch ausufernde Intelligenz auffallen. Die Ferengi in dieser Episode liegen damit ziemlich genau auf der TNG-Linie. Wirklich interessant wird diese Spezies aber erst mit DS9, wo neben dem Stammcharakter Quark auch sein Bruder Rom eine immer wichtigere Rolle einnimmt und wo wir sehr viel mehr von den kulturellen Hintergründen der Großohrigen erfahren.
Immerhin: Hier wird zum ersten Mal erwähnt, dass die Ohren zu den erogensten Zonen der Ferengi gehören.

Interessant: Frank Corsentino (DaiMon Tog) spielt hier bereits seinen zweiten Ferengi. In "Die Schlacht von Maxia" spielte er schon Picards Gegenspieler Bok. Außerdem gibt Corsentino in VOY "Eingeschleust" ein weiteres Stelldichein.

Interessanter: Ethan Phillips, hier als Togs Assistent Dr. Farek zu sehen, wird in Voyager als Talaxianer Neelix zur Stammbesatzung gehören.

Der Originaltitel "Ménage à Troi" ist wie üblich wesentlich besser als der deutsche, beinhaltet er doch ein Sprachspiel: Frz. 'Ménage à trois' bedeutet so viel wie 'Dreiecksbeziehung', was das Verhältnis Will-Deanna-Lwaxana ziemlich treffend umschreibt, und sich zugleich auf Lwaxana-Picard-Tog anwenden ließe.

Insgesamt darf man "Die Damen Troi" nicht allzu ernst nehmen. Die Episode zielt in erster Linie auf die Lachmuskeln, was ihr zwar nicht durchweg gelingt, aber so mancher herzhafte Lacher ist auf jeden Fall enthalten - eine angenehme Auflockerung zwischen den meist ernsteren Episoden gegen Ende der Staffel.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

  • Lwaxana Troi wird gespielt von Majel Barrett, der Frau des verstorbenen Star Trek-Vaters Gene Roddenberry. Es gibt kurze Anspielungen auf "Andere Sterne, andere Sitten", wo sie letztes Mal zu sehen war. Ihr nächster Auftritt wird in "Die Auflösung" in der vierten Staffel sein.
  • Zudem spricht Majel Barrett in der TNG-Originalfassung die Computerstimme der Enterprise, was in der übersetzten Version leider verlorengeht.
 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  28. 5. 1990

 Erstausstrahlung D:
  9. 8. 1993

 Regie:
  Robert Legato

 Buch:
  Fred Bronson
  Susan Sackett

 Gaststars:
  Majel Barrett
  Frank Corsentino
  Ethan Phillips
  Peter Slutsker
  Carel Struycken
  Rudolph Willrich



  Zuletzt geändert:
  2014-12-22, 03:25
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