|  | Episodenbeschreibung 
    Sternzeit: 47391,2Worf kehrt als stolzer Gewinner mit dem Shuttle Curie
    vom Bat'Leth-Wettkampf auf Forgas III zurück. In
    seinem Quartier wird er von den versammelten
    Führungsoffizieren erwartet: Es ist sein Geburtstag,
    und sie haben für ihn, genau wie er es befürchtet
    hat, eine Überraschungsparty organisiert. Data
    schenkt ihm ein Gemälde, das in expressionistischem
    Stil die Schlacht von Horos symbolisieren soll, und
    Deanna hängt es sofort an der Wand auf. Als Geordi
    zu Worf kommt und ihm gratuliert, erleidet Worf einen
    kurzen Schwächeanfall - und wundert sich: Der
    Kuchen, zuvor eine Schokoladentorte, ist plötzlich
    ein anderer, und der Captain, von dem Riker gesagt
    hatte, er sei verhindert, befindet sich im Quartier.
 Worf tut diese
    Merkwürdigkeiten ab, denn die Enterprise muss zur
    Argus-Phalanx fliegen, einer Beobachtungsstation, die
    seit sechs Tagen keine Informationen mehr
    übermittelt. Man findet heraus, dass die Station in
    einwandfreiem Zustand ist, jedoch wurde sie
    umprogrammiert und sendet ihre Daten in einen
    entfernten Sektor. Ein Reparaturteam soll näheres in
    Erfahrung bringen.Indes besucht Worf Counselor Troi im Zehn Vorne und
    bedankt sich dafür, dass sie sich in seiner
    Abwesenheit um Alexander gekümmert hat. Da das
    Verhältnis zwischen ihm und seinem Sohn ohne Trois
    Hilfe wohl kaum so gut wäre, wie es ist, möchte er,
    dass Deanna Alexanders "Soh Chim" wird, was
    so viel bedeutet wie Ersatzmutter. Das Verhältnis,
    das sie dann zu Worf hätte, beschreibt er als das
    einer Stiefschwester, worauf Deanna grinsend
    erwidert:
 "Damit würde dann meine Mutter zu Ihrer
    Stiefmutter."
 Worf antwortet: "Das hatte ich leider nicht
    bedacht... dieses Risiko bin ich bereit,
    einzugehen."
 Deanna akzeptiert und fühlt sich von Worfs Bitte
    geschmeichelt. Dann wird Worf in den Maschinenraum
    gerufen, wo er, Data und Geordi dem Captain Bericht
    erstatten: Aus den Logbüchern der Argus-Phalanx geht
    hervor, dass ein cardassianisches Schiff für die
    Umprogrammierung verantwortlich ist, um Informationen
    aus dem Föderationsraum zu sammeln, so z.B. über
    die Station Deep Space 5, Sternenbasis 47 und die
    Utopia Planitia-Flottenwerften auf dem Mars, wo u. a.
    die Enterprise-D gebaut wurde. Als Geordi Worf ein
    PADD reicht, erleidet Worf einen weiteren
    Schwächeanfall, und gleich darauf haben Geordi und
    Data scheinbar ihre Plätze getauscht, der Captain
    hat den Raum verlassen.
 Worf begibt sich auf
    die Krankenstation, wo Dr. Crusher seine
    Gehirnerschütterung erwähnt, die er beim Wettkampf
    bekam, als er einen Kampf verlor. Empört erklärt
    Worf, dass er sich an keine Gehirnerschütterung
    erinnern kann und den Wettkampf gewonnen hat. Er will
    es Dr. Crusher beweisen, indem er ihr seine Trophäe
    zeigt, doch findet er in seinem Quartier nur die
    Auszeichnung für den neunten Platz. Auch sein
    persönlicher Logbucheintrag, den er im Shuttle
    vornahm, erwähnt den neunten Platz. Crusher meint,
    Worf sollte sich etwas entspannen und langsam seinen
    Dienst wieder antreten.Als Worf später auf der Brücke seinen Posten
    übernimmt, kommt ein cardassianisches Schiff an,
    dessen Captain Picard warnt, die Phalanx für etwas
    anderes als astronomische Zwecke einzusetzen. Picard
    versichert, dass es nur um die Erforschung geht, und
    die Kommunikation wird beendet. Worf erklärt, dass
    es genau dieses Schiff war, das die Phalanx
    manipuliert hat. Erstaunt wendet sich Picard zu ihm
    um und fragt, ob Worf denn dafür Beweise habe. Worf
    erwähnt die Stationslogbücher, doch niemand, nicht
    einmal Data, kann sich daran erinnern.
 Worf zieht sich in sein Quartier zurück, und bald
    darauf kommt Geordi herein, um Worf zu sagen, dass
    man keine Beweise gefunden hat, die Worfs Aussage
    stützen. Dann erleidet Worf einen weiteren
    Schwächeanfall, findet sich plötzlich auf der
    Brücke der Enterprise wieder, wo Roter Alarm
    trällert. Picard befiehlt: "Jetzt, Mr. Worf...
    Los!" Riker stimmt ein, indem er Worf
    auffordert, die Schilde hochzunehmen, doch Worf kommt
    mit einer veränderten Konsole nicht zurecht, und ein
    cardassianisches Schiff eröffnet das Feuer auf die
    Enterprise. Bevor Riker zu Worfs Station geeilt ist
    und mit einer Salve Torpedos zurückschießt, wird
    die Enterprise beschädigt, die Schilde versagen
    ihren Dienst, es gibt auf mehreren Decks
    Hüllenbrüche und Geordi wird durch eine
    Plasmaexplosion verletzt. Picard befiehlt einen
    schnellen Rückzug, dem die Cardassianer
    glücklicherweise nicht folgen. Worf, nun im Zentrum
    des Interesses auf der Brücke, bittet darum,
    vorläufig vom Dienst freigestellt zu werden.
 In seinem Quartier
    angekommen, muss er feststellen, dass er seinem
    eigenen Logbucheintrag zufolge nicht einmal am
    Wettkampf auf Forgas III teilgenommen hat. Dann
    betritt Deanna das Quartier, sich wundernd, dass Worf
    die Tür verschlossen hatte. Zudem spricht sie ihn
    mit "Du" an und reagiert belustigt, als er
    sie "Counselor" nennt. Denna fordert Worf
    auf, ihr ins Schlafzimmer zu folgen, wo sie ihn
    massiert. Als sie ihn küßt, springt Worf
    überrascht auf und fordert eine Erklärung, die er
    auch prompt erhält: Deanna Troi ist seine Frau!Worf macht ihr klar, dass er sich nicht daran
    erinnern kann, sie zur Frau zu haben, und dass es
    noch andere Merkwürdigkeiten gab in der letzten
    Zeit. Die beiden gehen in den Maschinenraum, wo Data
    zunächst nach temporalen Anomalien scannt, um Worfs
    gegenüber der restlichen Crew veränderte
    Wahrnehmung zu erklären, doch findet er keine.
    Nachdem Deanna gegangen ist, will Worf von Data
    wissen, seit wann er mit Deanna verheiratet ist und
    erfährt, dass ihre Romanze kurz nach seiner
    Verletzung bei Sternzeit 45587 begann; sechs Monate
    später habe er Riker um Erlaubnis gebeten, Troi den
    Hof machen zu dürfen, so dass die beiden
    mittlerweile seit 2 Jahren, einem Monat und 12 Tagen
    verheiratet sind. Da Worf genug darüber gehört hat,
    macht er sich mit Data daran, Gemeinsamkeiten bei
    seinen Schwächeanfällen und den folgenden
    Veränderungen zu isolieren. Es zeigt sich, dass
    Geordi in allen Fällen dabei war, also will er
    Geordi mit Data zusammen besuchen. Doch auf der
    Krankenstation erfahren die beiden von Dr. Ogawa,
    dass Geordi soeben verstorben ist. An Geordis Körper
    kann Data nichts unter den gegebenen Umständen
    Ungewöhnliches entdecken, doch als er den Visor an
    die Diagnoseeinheit anschließt und aktiviert,
    erleidet Worf einen weiteren Schwächeanfall,
    befindet sich aber nach wie vor auf der
    Krankenstation. Allerdings ist nun wieder Crusher die
    leitende Ärztin, und Worf lässt sich sagen, dass er
    der Erste Offizier ist. Data erkennt bei einer
    Untersuchung Worfs, dass jener einen asynchronen
    Quantenfluss in der zellularen RNA aufweist, kann
    sich dieses Phänomen aber noch nicht erklären. In
    einer Besprechung mit Cpt. Riker erklärt er, dass
    Worf sich quasi "im falschen Universum"
    befindet: Alle Materie im Universum schwingt mit
    einer bestimmten Frequenz, die sich nicht einmal im
    24. Jahrhundert technisch verändern lässt. Doch
    Worf weist eine falsche Frequenz auf und scheint
    damit aus einer anderen Realität zu stammen. Riker
    lässt einen Kurs entlang der Route setzen, die Worf
    mit dem Shuttle genommen hatte, obwohl in der
    gegenwärtigen Realität schon seit zwei Monaten kein
    Shuttle mehr von der Enterprise gestartet ist. Data
    verlässt den Raum, und Worf fragt Riker, seit wann
    jener Captain sei. Riker erwidert, das wäre seit
    vier Jahren, seit dem Zwischenfall mit den Borg, wo
    man Picard verloren habe.
 Auf der Brücke
    meldet Lt. Wesley Crusher eine Subraumstörung und
    erkennt einen Quantenspalt im Raum-Zeit-Kontinuum.
    Zudem ortet er die Ionenspur eines Typ 6 Shuttles.
    Damit ist bewiesen, dass Worf tatsächlich mit dem
    Shuttle hier entlang geflogen ist.In einer Besprechung erläutert Data seine Theorie zu
    den Vorgängen: Er meint, es handele sich beim
    Quantenspalt um einen Fixpunkt im
    Raum-Zeit-Kontinuum, der wie ein Schlüsselloch alle
    parallelen Realitäten miteinander verbinde. Auf
    Deannas Frage, was er damit meint, erläutert er,
    dass es für jede Handlung einer Person unendlich
    viele mögliche Folgen gibt. Die Entscheidung, die
    die Person trifft, bestimmt, welche Folgen eintreten.
    Jedoch gibt es unter Wissenschaftlern die Theorie,
    dass jede dieser Möglichkeiten in einer eigenen
    Realität eintritt, dass also auch jede Folge in
    einer eigenen Realität wahr wird. Als Worf mit dem
    Shuttle den Quantenspalt durchflog, führte der
    Warpantrieb zu einem Bruch zwischen den Barrieren,
    die die verschiedenen Realitäten voneinander
    trennen. Die Sprünge, die Worf seither mitmachte,
    wurden von Geordis Visor ausgelöst, der mit einem
    Subraumfeldimpuls arbeitet.
 Nun stellt sich die Frage, wie Worf in seine
    Realität zurückkehren soll, doch Wes meint, man
    könnte den Spalt scannen und nach der
    Quantensignatur suchen, die Worf aufweist.
 Worf begibt sich in
    sein Quartier und spricht mit Deanna, die meint, dass
    sie ihn möglicherweise durch seine Rückkehr
    verlieren wird. Auch fragt sie sich, wie er in seiner
    Realität ohne die Beziehung zu ihr leben mag. Worf
    meint, dass die beiden eine freundschaftliche
    Beziehung hätten - dass er aber eine Liebesbeziehung
    niemals ausgeschlossen habe... Dann erwähnt Deanna
    ihre Kinder. Völlig überrascht lässt sich Worf
    erklären, dass die beiden eine zweijährige Tochter
    namens Shanara und einen dreijährigen Sohn namens
    Eric Christopher haben, wohingegen Alexander nicht
    existiert. Als Worf wieder auf
    der Brücke ist, scannt Wes gerade mit einem
    Differenzialimpuls den Spalt, als die Enterprise von
    einem bajoranischen Schiff angegriffen wird. Durch
    den Angriff destabilisiert sich der Spalt, und es
    kommt zum Bruch zwischen den Barrieren: Plötzlich
    tauchen Enterprises auf, zunächst wenige, dann immer
    mehr. Data meint, bei der gegenwärtigen
    exponentiellen Vermehrungsrate wäre der Sektor in
    drei Tagen mit Enterprises gefüllt. Zumindest hat
    das den Vorteil, dass sich die Bajoraner erst einmal
    zurückziehen. Dafür herrscht ein heilloses
    Kommunikationschaos: Schon nach kurzer Zeit empfängt
    Wes 285.000 Rufe. Riker sendet einen allgemeinen Ruf,
    in dem er die Lage erklärt und Data die gesuchte
    Quantensignatur übermitteln lässt. Schließlich
    meldet sich Picard von einer der Enterprises und
    meint, sein Schiff würde die gesuchte Signatur
    aufweisen. Damit Worf wieder zurückkehren kann, muss
    er mit genau demselben Shuttle, mit dem er bereits
    einmal den Spalt durchflogen hat, nocheinmal
    hindurchfliegen, dabei aber einen umgekehrten
    Warpimpuls aussenden. Als Folge sollte er, genau wie
    all die Enterprises, wieder in seine eigene Realität
    zurückkehren. Also schickt Picard das Shuttle los,
    während der Riker aus der aktuellen Realität sich
    freut, den Captain wiederzusehen - wenn auch nur am
    Bildschirm.Als das Shuttle angekommen ist, ist die Zeit für den
    Abschied gekommen. Worf und Deanna umarmen sich, und
    schließlich küßt er sie. Dann startet er.
 Doch schon bald wird
    das Shuttle angegriffen - von einer der Enterprises.
    Das Schiff kontaktiert die (aktuelle) Enterprise, und
    ein vollbärtiger Riker, der aussieht wie ein
    Höhlenmensch und auf einer verlassenen und beinahe
    völlig zerstörten Brücke steht, erklärt, dass er
    auf keinen Fall in seine Realität zurückkehren
    will: "Die Borg sind überall, die Föderation
    wurde vernichtet. Wir kehren nicht zurück!" Als
    er erneut feuert, lässt (der aktuelle) Riker
    schweren Herzens das Schiff beschießen. Die Schilde
    kollabieren, und die Enterprise wird zerstört, da
    sie bereits vor dem Treffer schwer beschädigt war.Damit ist Worfs Weg geebnet, und bald fliegt er in
    den Spalt ein. Es erscheint ein helles Licht, ein
    halbes Dutzend Worfs befinden sich gleichzeitig im
    Shuttle, dann geht er zu Boden...
 ...kurz darauf
    erwacht er, ruft sofort die Enterprise. Auf die
    Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortet Picard,
    dass es keine Probleme gäbe. Worf meint, er hätte
    einiges zu berichten. Doch zunächst muss er sich,
    wie er glaubt, erneut mit der Überraschungsparty
    abfinden. Doch findet diese nicht statt. Stattdessen
    findet er Troi in seinem Quartier vor, die allerdings
    etwas verwirrt bestätigt, dass sie nicht
    in seinem Quartier wohnt. Sie meint, sie
    hätte sich Zutritt verschafft, um Alexanders
    Haustier zu füttern und Worf ein Geschenk zu
    bringen. Von der Party hatte sie Riker abgeraten, da
    sie weiß, dass Worf so etwas hasst. Als sie gehen
    will, bittet Worf Deanna, noch etwas zu bleiben, und
    holt aus dem Replikator Champagner.
   Bewertung 
    Was für eine Episode!
    Das Gesamturteil schon einmal vorweg: In
    "Parallelen" stimmt einfach alles: Story,
    Inszenierung, Charaktere, und zur Abwechslung ein
    ernstzunehmender wissenschaftlicher Hintergrund.
   
    Doch tauchen wir ein in die Details, indem zunächst die Handlung
    analysiert wird:
   
    Während der gesamten Episode steckt der Zuschauer quasi in Worfs
    Haut, denn bis zum Ende sieht man alles aus seiner
    Perspektive, d.h. es gibt fast keine Szene, in der
    Worf nicht dabei ist. Daher kann der Zuschauer auch
    bis zum Schluss mitfiebern und hoffen, dass unser
    Lieblingsklingone diese schwierige Situation
    übersteht. Und schwierig ist sie wahrlich, denn bei
    jedem Schwächeanfall Worfs wird er ja in eine andere
    Quantenrealität versetzt, ohne es zu wissen. So muss
    er davon ausgehen, dass tatsächlich er es ist, der
    sich täuscht, denn sämtliche anderen Crewmitglieder
    sowie die technischen Systeme bemerken ja keine der
    vorgefallenen Veränderungen. Auf der anderen Seite
    dient Worf seit nunmehr über sechs Jahren auf der
    Enterprise und kennt Schiff und Crew in- und
    auswendig. Da fällt es ihm natürlich schwer zu
    glauben, dass er nichts von seiner Ehe mit Deanna
    wissen soll.All dies ist, wie erwähnt, so geschickt inszeniert,
    dass der Zuschauer sich ernsthaft die Frage stellen
    kann, ob alles, was man bisher gesehen hat, eine
    Täuschung war und die aktuelle Realität jene ist,
    die Gültigkeit besitzt. Natürlich ist dem nicht so,
    doch auch in Hinsicht auf die Auflösung der
    Geschichte wird man nicht enttäuscht: Nachdem sich
    Worf Deanna offenbart hat und ihr berichtet, was aus
    seiner Sicht vorgefallen ist bzw. sich verändert
    hat, gehen sie gemeinsam die Lösung des Problems an.
    Dabei ist Deanna nicht direkt von großer Hilfe, denn
    es sind ja Worf und Data, die schließlich des
    Rätsels Lösung finden, jedoch ist ihre moralische
    Unterstützung für Worf sicherlich sehr wichtig.
 Datas Enthüllung, dass Worf in einer falschen
    Quantenrealität gelandet ist, erklärt alle
    Vorfälle und ist dabei auch noch nach den
    gegenwärtigen Kenntnissen glaubwürdig (dazu später
    mehr). Während Data und Worf herausfinden, dass
    Geordi gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner
    ist, der sich finden lässt, kann der Zuschauer
    erneut miträtseln, denn man hat ja jede der Szenen
    gesehen, in denen sich die Dinge aus Worfs Sicht
    verändert haben. Wenn man sich die Episode ein
    zweites Mal anschaut, fragt man sich dann auch, wie
    man beim ersten Mal übersehen konnte, dass Worfs
    Schwächeanfälle immer dann eintraten, wenn Geordi
    in seine Nähe kam. Auch in dieser Hinsicht ein Lob
    an die Regie, der es gelungen ist, Geordi in jeder
    dieser Szenen zu beteiligen, ohne seine Anwesenheit
    auf aufdringliche Weise dem Zuschauer vor Augen zu
    führen.
 Auch was die
    Zusammenhänge anbelangt, hat man sich alle Mühe
    gegeben: Wie man erfährt, liegt die Argus-Phalanx in
    der Nähe des cardassianischen Raumes. Daher
    verwundert es auch nicht, dass es die Cardassianer
    sind, die die Phalanx umprogrammiert haben, um sie
    für Spionagezwecke einzusetzen. Wenn man sich kurz
    an "Geheime Mission auf Celtris III" oder auch
    "Der Rachefeldzug"
    erinnert, wird klar, dass dies ziemlich genau der
    Stil der Cardassianer sein dürfte. Was dann aber
    wirklich verblüfft, ist gegen Ende der Episode (in
    einer anderen Realität) Wesleys Warnung, dass ein
    bajoranisches Schiff in Reichweite kommt: Denn die
    Bajoraner gehören, wie man spätestens bei DS9
    erfährt, zu den friedlicheren Völkern des
    Quadranten. Auf der anderen Seite passt aber ein
    bajoranisches Kriegsschiff gut in die Gegend, da
    Bajor und Cardassia nicht sehr weit voneinander
    entfernt liegen - unter der Annahme, dass sich die
    bajoranische Kultur (in dieser Realität) sehr viel
    militanter entwickelt hat, macht es Sinn, in der
    Nähe der Argus-Phalanx auf ein bajoranisches Schiff
    zu treffen.Doch bei aller Logik in der Herleitung ist diese
    Verdrehung der bisherigen Tatsachen einfach
    wunderschön, zumal Worf eine entsprechend verdutzte
    Miene aufsetzt, als ihm von den fiesen Bajoranern
    berichtet wird.
 Geradezu faszinierend ist die Erwähnung der Utopia
    Planitia-Werften: Diese im Orbit des Mars gelegenen
    Werften mit ihren mächtigen Raumdocks bilden das
    Rückgrat des Schiffsbaus der Sternenflotte. In
    diesen Werften wurde unter anderem die Galaxy-Klasse
    entwickelt, und nicht zuletzt zur Vorbereitung auf
    eine Konfrontation mit den Borg, die in der Schlacht
    von Wolf 359 (in
    "Angriffsziel Erde (2)")
    tatsächlich stattfand, wurden hier auch im Schnellverfahren
    kleinere Schiffe entwickelt, um potenziellen
    Angreifern überhaupt etwas entgegensetzen zu
    können, so u. a. die Nebula-Klasse, zu der auch Ben
    Maxwells Schiff, die Phoenix, gehört ("Der
    Rachefeldzug"). Da macht es fürwahr Sinn, dass
    die Cardassianer jenes Terrain unter die Lupe nehmen
    wollen, indem sie die Phalanx umprogrammieren (einen
    Blick auf eines der Raumdocks, allerdings im
    Erdorbit, hat man in
    "Familienbegegnung").
 Dann wäre da Erwähnung von Sternzeit 45587, wo
    Worfs Verletzung gewesen sein soll: Das ist absolut
    korrekt, denn die Episode
    "Die Operation"
    spielt bei Sternzeit 45587,3, und tatsächlich hat
    Worf damals Deanna gebeten, sich im Falle seines
    Ablebens um Alexander zu kümmern. Man kann sich
    relativ leicht vorstellen, dass die beiden ein
    Liebespaar geworden sein könnten, wenn nach Worfs
    Genesung die Dinge nur ein wenig anders gekommen
    wären. Also zeigt die Episode auch in dieser
    Hinsicht völlige Stimmigkeit.
 Nach der Handlung
    nun zu den Charakteren: Ganz klar steht natürlich
    Worf im Zentrum der Episode, die gesamte Handlung ist
    auf ihn zugeschnitten - und Darsteller Michael Dorn
    meistert das hervorragend. Er zeigt in dieser Folge
    beinahe alle Facetten des Worf: Stolz,
    Verletzlichkeit, Verwirrung, Liebe, um die
    Wichtigsten zu nennen. Dabei bleibt der Humor nicht
    auf der Strecke, doch auch die Ernsthaftigkeit der
    Situation wird verdeutlicht, vor allem in den Szenen
    mit Deanna, während sie in der anderen Realität
    seine Frau ist und sich fragt, wie er ohne sie leben
    mag.Auch Deanna ist in dieser Episode ungewohnt locker,
    während sie zugleich interessanter als üblich wirkt
    - sicherlich ein Erfolg des guten Drehbuchs. Denn
    während sie normalerweise als Counselor
    Crewmitgliedern bei ihren persönlichen und privaten
    Problemen hilft, bekommen wir hier den Teil von
    Deanna Troi zu sehen, der außerhalb des Dienstes
    existiert und ebenso wie jeder andere an Bord
    Wünsche und Hoffnungen hat. Ihre Beziehung zu Riker
    ist bereits von sehr langer Dauer, wurde schon in
    "Der Mächtige" erwähnt. Jedoch wurde in den
    letzten sechs Staffeln diese Beziehung nur selten
    direkt aufgegriffen, und auch unterschwellig wurde
    nicht oft verdeutlicht, dass die beiden ein
    inoffizielles Paar sind, dem es an der nötigen Zeit
    für sich selbst mangelt. Da kann man sich durchaus
    vorstellen, dass sich Troi langfristig nach
    Alternativen umschaut, zumal die Anzahl von Rikers
    "Eroberungen" im Laufe der Serie deutlich
    höher war als die von Deannas Romanzen (als
    Beispiele seien genannt:
    "Verbotene Liebe",
    wo sich Riker mit einer Frau auf eine echte Beziehung
    einlassen wollte, und
    "Das künstliche Paradies",
    wo sich Deanna in den Führer
    einer Gesellschaft verliebte). Dass ausgerechnet Worf
    der Richtige sein soll, ist ein Gedanke, an den man
    sich erst einmal gewöhnen muss, da Worf bisher kein
    Interesse für Nicht-Klingoninnen bekundete. Jedoch
    geben die beiden in der anderen Realität ein sehr
    gutes Paar ab, und ihre Beziehung in der
    "echten" Realität war bisher immer gut,
    wenn auch nicht gerade intensiv. Interessant ist da
    Worfs Aussage, dass er eine Liebesbeziehung niemals
    für unmöglich erachtet hätte.
 Sehr geschickt ist dann auch die Fortführung dieser
    Thematik: Bis zum Finale der Serie intensiviert sich
    das Verhältnis zwischen Troi und Worf und gipfelt im
    Beginn einer Romanze in der letzten Episode
    "Gestern, Heute, Morgen".
    Leider verliert Worf nach seiner Versetzung auf DS9
    kein einziges Wort mehr über Deanna, stellt dafür
    aber seine Fähigkeiten als Liebhaber mit Jadzia Dax
    bis zu deren Tod unter Beweis.
 Data, Geordi und die
    anderen erhalten nur kleine Rollen in
    "Parallelen", die kaum erwähnenswert sind
    und sich zusammenfassend als gewohnt gute
    Schauspielerei bezeichnen lassen. Es fällt jedoch
    die insgesamt recht lockere Stimmung vor allem bei
    der Überraschungsparty auf, die die Crew wie eine
    große Familie erscheinen lässt und in dieser Form
    in der ersten bis vierten Staffel wohl noch nicht
    möglich gewesen wäre. Erwähnenswert
    hingegen das von Worf nicht weiter kommentierte
    Auftauchen Wesley Crushers in der anderen
    Quantenrealität, das durchaus Sinn macht. Denn
    angenommen, Picard wäre in der Schlacht mit den Borg
    getötet worden, könnte man sich schon denken, dass
    Wes an Bord der Enterprise geblieben wäre und dort
    weiterhin praktische Erfahrung gesammelt hätte,
    zumal Picard ihn ja immer wieder ermutigt hat, die
    Sternenflottenakademie zu besuchen (was in unserer
    Trek-Realität dann auch der Grund für Wesleys
    Weggehen war). Und nicht zu
    vergessen das Erscheinen Patti Yasutakes als Dr.
    Ogawa: Als Worf nach dem Aktivieren des Visors in
    eine andere Realität gelangt, erwähnt er Dr.
    Crusher gegenüber, dass Dr. Ogawa nun nicht mehr da
    sei, was Beverly mit einer gewissen Verwunderung zur
    Kenntnis nimmt. Nach der Betrachtung
    der Charaktere verdient "Parallelen" noch
    einen ausgiebigeren Blick als sonst auf die Special
    Effects, die diesmal wirlich vom Allerfeinsten sind.
    Während der Episode sind die Effekte gut, jedoch
    gibt es gegen Ende die grandiose Szene, in der immer
    mehr Enterprises wie aus dem Nichts erscheinen und in
    der Gegend schweben. Der Anblick von so vielen
    Enterprises verschlägt einem glatt die Sprache und
    ist tricktechnisch perfekt in Szene gesetzt. Um nun noch einmal
    zum wissenschaftlichen Aspekt zu kommen: Die dieser
    Episode zu Grunde liegende "Quantentheorie"
    existiert tatsächlich. Sie wurde gegen Anfang des
    19. Jahrhunderts20. Jahrhunderts
    (Danke an unseren Leser korni für den Hinweis)
    von Max Planck begründet und von Albert Einstein,
    Niels Bohr sowie unter anderem Werner Heisenberg (nach
    dem die allseits zum Ausfallen neigenden
    "Heisenberg-Kompensatoren" benannt sind)
    weiterentwickelt und bis 1925 zu ihrer nach wie vor
    gültigen Form vertieft, wobei sich Heisenberg noch
    bis weit ins 20. Jahrhundert hinein mit der Theorie
    beschäftigte. Von ihm stammt auch die Definition der
    Unschärferelation, die Data erwähnt, als er nicht
    mit Genauigkeit sagen kann, an welchem Zeitpunkt
    Worfs Shuttle nach dem Durchfliegen des Spalts wieder
    in seine Realität zurückkehren wird. Die in dieser
    Episode erwähnte Existenz unendlich vieler
    paralleler Universen ist gewissermaßen als eine
    Nebenanwendung der Quantentheorie zu verstehen, bei
    der es ursprünglich darum geht, die Gesetze der
    Physik zu erweitern. Jene unendliche Anzahl von
    Realitäten erwächst, wie in der Episode erwähnt,
    daraus, dass jede Situation eine unendliche Anzahl
    möglicher Folgen aufweist, die in einer eigenen
    Realität wahr werden. So gesehen ist also TNG, wie
    wir es bisher kennen, genauso wie die Welt, in der
    wir leben, nur eine von einer unüberschaubaren
    Anzahl paralleler Welten, die es in dieser Form
    aufgrund der von uns getroffenen Entscheidungen nur
    einmal gibt, während sich parallel immer weitere
    entwickeln, in denen andere Handlungen andere Folgen
    nach sich ziehen. Die Koexistenz all dieser Welten
    bzw. Realitäten im selben Raum wird mit den
    unterschiedlichen Quantensignaturen begründet, d.h.
    die Frequenz, mit der die Quanten innerhalb einer
    Realität schwingen, ist unveränderlich und sorgt
    daher dafür, dass jeder in "seiner"
    Realität bleibt. Und genau dieser Effekt wurde von
    der Episode genutzt, um Worfs Sprünge zwischen den
    Realitäten zu erklären, denn durch den
    Quantenspalt, das Warpfeld des Shuttles und Geordis
    mit Subraumimpulsen funktionierenden Visor wurde Worf
    in verschiedene mögliche Universen versetzt, die
    sich durch teils nur geringfügig unterschiedliche
    Entscheidungen unterscheiden. So ist nach seinem
    ersten Sprung beinahe alles beim Alten, bloß ist der
    Kuchen von anderer Art, und Deanna hat das Bild an
    einer anderen Stelle aufgehängt. Bei den weiteren
    Sprüngen sind die Konsequenzen weitreichender, da
    der Zeitpunkt, ab dem diese Realität sich von der,
    die Worf kennt, unterscheidet, weiter zurückliegt:
    Also der Tod Picards beim Erscheinen der Borg. Die
    Folgen zeigen sich bis in die Gegenwart, dazu kommt,
    dass die Entwicklung der Bajoraner gänzlich anders
    verlaufen ist, als man es in der "echten"
    Realität kennt. Um diese
    wissenschaftliche Betrachtung abzuschließen, sei
    erwähnt, dass die dahinterstehende Theorie extrem
    kompliziert ist, bedenkt man, dass die führenden
    Wissenschaftler unseres Jh. Jahre daran gearbeitet
    haben, und die Zuhilfenahme von Trek-Science wie
    Warpfeld und Subraumfeldimpuls (beim Visor) macht
    erst die Situation möglich, die sich nach dem
    gegenwärtigen Erfahrungsschatz nicht herbeiführen
    lässt. Jedoch sind insbesondere Datas Erklärungen
    aufschlussreich und so verständlich formuliert, dass
    selbst Dr. Crusher (und natürlich der Zuschauer)
    versteht, was er meint und welche Theorie den
    Vorgängen zugrunde liegt. All dies macht
    "Parallelen" zu einem Höhepunkt der
    siebten Staffel TNG, dem mit der letzten Episode
    "Gestern, Heute, Morgen" eine in vieler
    Hinsicht ähnliche Episode nachempfunden ist, deren
    theoretische Grundlagen durch das Erscheinen Q's sich
    etwas unkomplizierter Gestalten, die aber ebenfalls
    mit einer gehörigen Portion Wissenschaft aufwartet
    und sich dazu des Realitätswechsels des
    Protagonisten (in dem Fall Picard) bedient, um
    interessante und spannende Situationen hervorzurufen. Nun noch eine Beobachtung unseres Lesers Michael Götz:
    "Auf Worfs Geburtstagsparty fragt Picard wie alt Worf geworden sei.
    Das ist natürlich eigentlich Unsinn. Gerade Picard sollte wohl
    wissen wie alt Worf ist. Schließlich muss das in Worfs Personalakte
    stehen."
   
      Eine weitere Beobachtung stammt von unserem Leser Christopher
      Wenning: Und zwar, dass Data in einigen der alternativen
      Realitäten eine andere Augenfarbe hat. Brent Spiners Augen
      wurden normalerweise mit Kontaktlinsen gelb "eingefärbt". In den
      entsprechenden Szenen in "Parallelen" hat man vermutlich einfach
      die Kontaktlinsen weggelassen, sodass wir vielleicht zum ersten
      Mal in der Serie Brent Spiners echte Augenfarbe sehen.
     
    Abschließend gibt es ein kurzes und bündiges "sehr gut" für
    "Parallelen" in allen Belangen bis auf die
    Spannung, die zwar vorhanden ist, aber für sich
    genommen nicht so fesselnd wie die anderen Kriterien.
   
    Das wohl zutreffendste Zitat stammt von Worf und lautet:
   
    "Ich verstehe das nicht!"
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