DSi

DS9 5.11 Dunkelheit und Licht


The Darkness and the Light

von Matthias Weber

Episodenbeschreibung

Bei einer religiösen Zeremonie auf Bajor wird ein Mönch von einer Energieentladung getroffen und dabei getötet.

Auf Deep Space Nine befindet sich Major Kira auf der Krankenstation. Bashir ermahnt sie ihre bajoranischen Makara-Kräuter zu nehmen, die gut für die Schwangerschaft sind. Die Kräuter haben den Nachteil, dass sie auf Beruhigungsmittel als Gegenmittel wirken. Odo kommt herein und überbringt Kira die Nachricht von dem getöteten Mönch. Es handelte sich bei ihm um Latha Mabrin, ein früheres Mitglied der Shakaar-Widerstandszelle. Odo weiß außerdem zu berichten, dass Latha Mabrin ermordet wurde. Er verspricht Kira sofort zu informieren, wenn es Anhaltspunkte auf den Täter gibt.

Als Kira sich in ihr Quartier begibt, erhält sie eine anonyme Botschaft, in der es heißt: "Das war der Erste." Kira zeigt Odo die Botschaft. Dieser vermutet dahinter eine Drohung an alle Mitglieder des Shakaar-Widerstands. Kurze Zeit später empfängt Kira eine Botschaft von Trentin Fala. Sie hat große Angst, nachdem sie erfahren hat, dass Latha Mabrin getötet wurde. Kira verspricht ihr, sie auf die Station zu holen. Sie schickt Worf und Dax, die sich auf dem Rückweg zur Station befinden, zu einem kleinen Abstecher nach Bajor. Beim Beamvorgang läuft jedoch etwas schief und Trentin Fala stirbt während des Beamens. Zurück auf DS9 stellt Odo fest, dass es sich auch hier um einen Anschlag handelte. Kira berichtet, dass Trentin Fala kein offizielles Mitglied des Widerstands war. Sie war Putzfrau bei einem cardassianischen Gul und hat so viele Informationen erhalten, die sie dann an den Widerstand weiterleitete.

Kurze Zeit später erhält Kira wieder eine Nachricht, die man nicht zurückverfolgen kann. Dieses Mal sind es die Worte "Das war die Zweite." Kurze Zeit später wird noch ein weiteres Mitglied der Zelle getötet, begleitet von einer weiteren anonymen Nachricht. Kira ist frustriert, weil sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nichts tun kann, um den Täter zu stellen. In ihrem Quartier findet Kira Lupaza und Furel vor, die ebenfalls Mitglieder der Shakaar-Zelle waren. Sie wollen auf Kira achtgeben.

Auf der Ops versuchen Kira, Nog und Dax die anonymen Nachrichten zu entzerren. Sie stellen fest, dass es sich um Kiras eigene Stimme handelt, die neu zusammengeschnitten und verzerrt wurde. Plötzlich gibt es eine Explosion im äußeren Habitatring der Station. Es ist O'Briens Quartier, Lupaza und Furel wurden dabei getötet, O'Brien blieb jedoch unverletzt. Odo kann inzwischen berichten, dass er den Kreis der Verdächtigen auf 25 Personen eingeschränkt hat. Kira entwendet die Liste und fliegt mit einem Runabout los, um die Verdächtigen abzuklappern. Als Sisko von Kiras Verschwinden erfährt, lässt er sofort die Defiant starten und ihrer Ionenspur folgen.

Kira hat inzwischen den Richtigen gefunden, einen Cardassianer namens Silaran Prin. Dieser kann Kira überwältigen und hält sie nun einem Beschränkungsfeld gefangen. Prin war ein Diener bei einem cardassianischen Gul. Die Shakaar-Widerstandszelle hatte einen Anschlag auf diesen Gul verübt, bei dem nicht nur er, sondern seine ganze Familie und einige der Diener getötet wurden. Er selbst wurde schwer verletzt und hat dadurch ein dauerhaft entstelltes Gesicht. Seither ist er davon besessen, die Beteiligten von damals zu bestrafen. Im Gegensatz zur Widerstandsgruppe möchte er aber nur die Schuldigen bestrafen, nicht die Unschuldigen. Deswegen möchte er auch Kiras Kind zunächst zur Welt bringen, bevor er sie tötet. Kira überzeugt ihn davon, ihr vor der Operation eine Betäubung zu geben. Silaran willigt ein und deaktiviert daraufhin das Beschränkungsfeld. Da bei Kira die Betäubung nicht wirkt, kann sie Silaran überwältigen.




Bewertung

"Dunkelheit und Licht" ist eine fürchterlich öde Finde-den-Killer-Folge, die zu keinem Zeitpunkt die ausgetretenen TV-Pfade verlässt. Serienkillerepisoden gehören ja schon von vornherein nicht zum Originellsten schlechthin, wenn es dann aber auch noch so mittelmäßig umgesetzt wird wie in diesem Falle, wird es dann wirklich langweilig.
Die ersten 30 Minuten ereignet sich so gut wie nichts. Es sterben zwar ständig irgendwelche Freunde von Kira, doch Spannung kann die Folge daraus nicht beziehen. Erst die letzten Minuten werden halbwegs interessant. Die Ausseinandersetzung mit Kiras Vergangenheit bleibt zwar mehr als oberflächlich, aber wenigstens kommt in den letzten Minuten so etwas Ähnliches wie Spannung auf.

Serienkiller-Episoden scheinen immer nach demselben Muster abzulaufen. Zunächst werden ein paar unbedeutende Personen umgebracht, die der Zuschauer kaum kannte, dann gerät eine der Hauptpersonen ins Visier und in die Gewalt des Killers. Daraufhin werden zwischen Killer und Opfer ein paar pseudopsychologische Dialoge ausgetauscht, bevor die Hauptperson dann im großen Finale den Killer überwältigen bzw. töten darf.

Das Versagen der Episode ist schade, denn sie hatte einen durchaus interessanten Ansatz. Die erneute Konfrontation Kiras mit ihrer Vergangenheit hätte durchaus kurzweilig werden können. Die Frage, ob es legitim ist im Freiheitskampf auch Unschuldige zu töten, oder ob sich die Widerstandskämpfer dann genauso schuldig machen wie die, die sie verfolgen, hätte der Ansatz zu einer hervorragenden Folge werden können. Doch die eigentliche Intention, die vermutlich zunächst hinter der Folge stand, nämlich die Frage, ob Kira mit ihrer Widerstandszelle einfach wahllos Cardassianer töten durfte, nur weil deren Volk die Besatzungsmacht darstellte, wird im fertigen Produkt dann auf eine fünfminütige Szene am Ende der Episode reduziert. Wer bis zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernsehschirm noch nicht eingeschlafen ist, bekommt immerhin ein gut gespieltes und inszeniertes Finale zu sehen, sowie die Erkenntnis von Kira, dass Unschuld oft nur eine Ausrede der Schuldigen ist, womit sie sicher auch auf ihre eigenen Taten anspielt.

Am sonst recht gelungenen Finale stören lediglich die etwas arg gezwungenen Monologe von Silaran Prin. Hier will das Drehbuch krampfhaft Tiefgründigkeit vortäuschen, wo einfach keine da ist.

Eine gute Idee war es sicher, statt lauter unbekannter Widerstandskämpfer mit Furel und Lupaza zwei Personen sterben zu lassen, die man bereits aus einer früheren Episode her kannte. Nur dumm, dass es trotzdem nicht funktioniert, denn der Tod der beiden lässt einen genauso kalt, wie der der anderen ehemaligen Rebellen.

Als Kira-Charakterstück, was es ja offenbar hatte sein sollen, ist die Folge ausgesprochen schwach. Man erfährt kaum Neues über den Ersten Offizier der Station. Hinzu kommt, dass ihr Ein-Mann-findet-den-Killer-Ausflug aufgrund ihrer Schwangerschaft extrem unglaubwürdig wirkt. Auch ihre Aussage gegenüpber Silaran Prin, dass alle Cardassianer schuldig sind, stellt eher einen Rückschritt in Kiras Entwicklung dar, denn seit 1.19: Der undurchschaubare Marritza und 3.05: Die zweite Haut hätte sie diese Einstellung eigentlich überwinden müssen.

Zur schwachen Bewertung tragen auch einige unüberwindbare Ungereimtheiten bei. Zunächst wirkt Silaran Prins Motivation ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Warum lässt er sein Gesicht nicht chirurgisch wieder herstellen, das kann doch im 24. Jahrhundert kein Problem mehr sein. Warum wartet er 5 Jahre ab, bevor er die Mitglieder der Shakaar-Widerstandszelle umbringt? Unklar bleibt auch, wie Silaran so detaillierte Kenntnisse der Station und der Technik der Sternenflotte erhalten konnte, schließlich setzen die Anschläge auf Trentin Fara, sowie auf Furel und Lupaza diese Kenntnisse voraus.

Shakaar wird hier, wie bereits eine Folge zuvor, stark vermisst. Man fragt sich, warum er Kira nicht beisteht, immerhin ist er der Kopf der früheren Widerstandszelle und hat eine Beziehung mit Kira. Der wahre Grund für seine Abwesenheit ist, dass der Darsteller Duncan Regehr nach wie vor durch andere Projekte verhindert war.

Blickt man nach dieser Episode zum ersten Mal auf die 5. Staffel zurück, überraschen doch die erstaunlich häufig auftretenden schwachen Episoden. Störend auf den Gesamteindruck wirken sich vor allem die vielen nichtssagenden und austauschbaren Folgen aus (zum Beispiel 5.03: Gefährliche Liebschaften, 5.07: Die Reise nach Risa, oder diese Episode). Da fragt man sich doch, ob es wirklich keine interessanteren Geschichten gegeben hat, die man hätte erzählen können.

Die Vorlage zu diesem Drehbuch stammt von Bryan Fuller, der ab der 4. Staffel zum Autorenteam der Schwesterserie "Star Trek - Voyager" gehörte und dort insgesamt 19 Drehbücher beisteuerte. Bei DS9 lieferte er auch die Story zur Episode 5.24: Empok Nor.

Das Drehbuch selbst stammt von Stammautor Ronald D. Moore, der in einem Interview meinte, dies sei sein bester Beitrag zur 5. Staffel gewesen.
Diese Meinung kann man nach dem Anschauen der Episode nur schwer teilen, vor allem da Moore in diesem Jahr unter anderem das Drehbuch zur hervorragenden Episode 5.16: Dr. Bashirs Geheimnis lieferte.

Die Regie stammt dieses Mal von Regisseur Michael Vejar, der bereits vor langer Zeit eine einzige TNG-Episode (1.19: Prüfungen) inszeniert hatte und nun zu Star Trek zurückkehrte. Inzwischen hat Vejar bei zahlreichen Deep Space Nine-, Voyager- und Enterprise-Folgen Regie geführt.

Letztendlich eine recht überflüssige Folge, die der schwangeren Kira die Gelegenheit gibt, noch einmal zur Terroristin zurückzumutieren. Alles in allem reichlich witzlos.

Spannung: 2 SFX: 3 Handlung: 3 Gesamt: 3
Zusammenhänge

In dieser Folge gibt es ein Wiedersehen mit William Lucking als Furel und Diane Salinger als Lupaza. Beide waren bereits in der Episode 3.24: Shakaar zu sehen. Lucking hat als Furel noch einen kleinen Auftritt in einer Rückblende in der Episode 5.19: Die Überwindung.

Aron Eisenberg ist dieses Mal zum 18. Mal als Nog dabei. Zuletzt hatte er in 5.09: Der Aufstieg einen Auftritt. Das nächste Mal wird er in 5.13: Für die Uniform zu sehen sein.

Randy Oglesby, hier als Silaran Prin dabei, spielt in zahlreichen Star Trek-Folgen mit. Er spielt in der TNG-Folge 2.5: Der stumme Vermittler den Gelehrten, in der DS9-Folge 1.12: Der Steinwandler Ah-Kel, in der Voyager-Folge 5.10: Kontrapunkt Kir und in der Enterprise-Folge 1.05: In guter Hoffnung Trena'L sowie in insgesamt 10 Enterprise-Folgen in der dritten Staffel den Xindi Degra.

Auch Christian R. Conrad, der dieses Mal Brilgar verkörpert, ist des Öfteren bei Star Trek dabei. Er spielt Dunbar in der Voyager-Doppelfolge 3.08 + 3.09: Vor dem Ende der Zukunft, sowie einen Minenarbeiter in der Voyager-Folge 7.23: Eine Heimstätte.

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Ausdruck vom: 20. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds5_11.htm