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TOS 2.04 Ein Parallel-Universum


Mirror, Mirror

Review: Matthias Weber
Statistik: Elisabeth Leidenfrost

Episodenbeschreibung

Sternzeit: unbekannt
Die Enterprise befindet sich im Orbit um den den Heimatplaneten der Halkanier. Kirk, McCoy, Scotty und Uhura befinden sich auf der Oberfläche des Planeten und verhandeln mit dem Ältestenrat der Halkanier. Die Föderation ist daran interessiert, Dilithiumkristalle zu erwerben, die auf dem Planeten in großen Mengen vorkommen. Doch die Halkanier befürchten, dass die Kristalle für kriegerische Zwecke eingesetzt werden, was sie mit ihrer Ethik nicht vereinbaren können. Alle Überzeugungsversuche seitens Kirk schlagen fehl. Da der Planet bald von einem Ionensturm heimgesucht wird, werden die Verhandlungen unterbrochen und Kirk und die anderen kehren auf ihr Schiff zurück.
Während des Transports auf die Enterprise kommt es zu Komplikationen. Durch den Ionensturm werden die Transportersysteme gestört. Das Außenteam materialisiert zunächst auf der Enterprise, löst sich aber wieder auf. Als die vier erneut materialisieren, finden sie die Enterprise verändert vor. Die Kleidung der Besatzung ist anders, an den Wänden und Türen befinden sich seltsame Symbole und Spock trägt plötzlich einen Bart. Während sich Kirk, McCoy, Scotty und Uhura noch darüber wundern, nimmt Spock einen Schmerzstimulator und bestraft Transporterchief Kyle, weil er während des Transports einen Fehler begangen hat. Spock fragt Kirk, was die Halkanier sagen und der Captain berichtet von der Mission. Daraufhin befiehlt Spock Sulu auf der Brücke, die Phaser auf die halkanischen Städte auszurichten, um sie zu vernichten.

Nachdem sich Kyle wieder erholt hat, berichtet er, dass es während des Beamens einen Energiestoß gegeben habe. Kirk nutzt die Gelegenheit und erwähnt, dass der Beamvorgang tatsächlich etwas holprig war. Er schlägt vor, dass McCoy sie in der Krankenstation untersucht. Die vier begeben sich in die Station, wo sie ungestört reden können. Kirk kommt auf die Idee, dass es sich hier um ein Paralleluniversum handeln könnte. Der durch den Ionensturm gestörte Transporter muss sie in das andere Universum transportiert haben, während ihre Doppelgänger aus diesem Universum auf der richtigen Enterprise gelandet sind. Kirk schickt Uhura auf die Brücke, wo sie die Kommunikation der letzten Tage checken soll, um herauszufinden, welche Befehle Kirk vom Sternenfottenkommando erhalten hat.
Scotty schickt er in den Phaserkontrollraum, um die Phaser so zu manipulieren, dass sie nicht funktionieren und es nach einem Schaden durch den Ionensturm aussieht. Damit würde Kirk Zeit gewinnen und müsste die Halkanier nicht vernichten.
Mit McCoy zusammen geht der Captain den Computer der Enterprise durch, um etwas mehr über dieses Universum zu erfahren.
Die beiden finden heraus, dass die Föderation hier nicht Föderation, sondern Empire heißt. Das Empire steht nicht für die friedliche Erforschung des Weltalls, sondern für die unbarmherzige Eroberung fremder Welten. Die Enterprise heißt auch nicht U.S.S. Enterprise für United Space Ship sondern I.S.S. Enterprise, wobei I.S.S. für Imperial Space Ship steht.

Inzwischen macht sich der Spiegel-Sulu auf der Brücke an Uhura ran, die ihn allerdings abblitzen lässt. Dann trifft Kirk ein. Uhura informiert ihn darüber, dass er den Befehl erhalten habe, die Halkanier zu vernichten, wenn sie das Dilithium nicht freiwillig herausrücken.
Kirk befiehlt die Phaser in Bereitschaft zu halten.

Scotty scheitert inzwischen an der Aufgabe, die Phaser zu manipulieren, da er dazu die Genehmigung des Sicherheitschefs Sulu braucht. Er meldet Kirk, dass die Phaser keine Sturmschäden aufweisen. Kirk versteht den versteckten Hinweis und will noch einmal eine Verbindung zum Rat der Halkanier. Er stellt ihnen ein Ultimatum von 12 Stunden, wenn sie das Dilithium dann nicht herausgeben, wird er sie vernichten. Spock ist empört über Kirks Vorgehen. Die Vorschrift sieht eine sofortige Vernichtung der Halkanier vor. Spock muss dieses Vorgehen von Kirk dem Oberkommando melden.

Kirk will sich mit McCoy und Scotty in seinem Quartier treffen. Auf dem Weg dorthin wird er von Chekov und einigen Männern angegriffen. Chekov will Kirk töten, da er dann um einen Rang aufsteigen würde. Offenbar ist dies in diesem Universum das übliche Vorgehen um befördert zu werden. Chekov hat lange Zeit auf einen Fehler von Kirk gewartet und nun hat er ihn gemacht, da er die Halkanier verschont hat. Chekovs Plan wird aber vereitelt, als einer von seinen Männern überläuft und Chekovs andere Helfer tötet. Kirk kann den Navigator überwältigen. Er lässt Chekov einsperren.

In seinem Quartier befragen McCoy und Scotty den Computer. Dieser bestätigt ihnen, dass durch den Ionensturm ein Transport in ein Paralleluniversum möglich ist. Der Computer gibt ihnen auch die Information, dass die gleichen Umstände künstlich erzeugt werden können. Kirk beauftragt Scotty damit, den Transporter so zu verändern, dass sie wieder in ihr Universum zurückkehren können. Der Chefingenieur benötigt dazu die Hilfe von McCoy und die beiden machen sich an die Arbeit.

Die Doppelgänger von Kirk, McCoy, Scotty und Uhura werden unterdessen im anderen Universum von Spock in die Arrestzelle gesperrt. Der Vulkanier hat relativ schnell herausgefunden, dass mit den vieren etwas nicht stimmen kann. Nun sperrt er sie solange ein, bis er eine Möglichkeit hat, sie in ihr Universum zurückzuschicken.

Im Paralleluniversum kommt Kirk zufällig an der Bestrafungskammer vorbei, in die man Chekov gebracht hat. Chekov schreit dabei sehr laut, offenbar ist er schmerzhaften Strahlen ausgesetzt. Der anwesende Spock begrüßt es, dass Chekovs Plan vereitelt wurde. Er ist nicht daran interessiert Captain zu werden, da er dadurch nur zur nächsten Zielscheibe seiner Untergebenen werden würde. Außerdem liegt Spock viel mehr an seiner wissenschaftlichen Arbeit. Trotzdem versteht er Kirks Vorgehensweise im Fall der Halkanier nicht und er stellt klar, dass er das Kommando über die Enterprise übernehmen wird, wenn das Oberkommando ihm das befiehlt. Als Spock weg ist, befiehlt Kirk, Chekov in sein Quartier einsperren zu lassen.

Kirk begibt sich nun in sein Quartier. Dort wartet eine weitere Überraschung auf ihn: Sein Doppelgänger hat eine Frau, Marlena.
Spock meldet sich und berichtet dem Captain, dass er vom Oberkommando den Befehl erhalten habe Kirk zu töten und seinen Platz einzunehmen, sollte er in den nächsten 3 Stunden die Halkanier nicht vernichtet haben. Spock teilt ihm das nur mit, damit er selbst entscheiden kann, was er tut. Marlena macht den Vorschlag, Spock mit einem Tantalus-Strahler zu töten. Von ihr erfährt Kirk, dass dieser Strahler offenbar eine Waffe ist, die der Spiegel-Kirk von einem Wissenschaftler gestohlen hat. Damit hat er offenbar viele seiner Feinde getötet, unter anderem auch seinen Vorgänger Captain Pike.
Mit dem Gerät kann man den Feind zuerst beobachten und dann töten. Als Marlena dies bei Spock vorführen will, hält Kirk sie davon ab. In einem unbeobachteten Moment ruft er Scotty und erklärt ihm, dass sie in den nächsten 3 Stunden verschwinden müssen. Scotty erklärt Kirk jedoch, dass sie nur noch 30 Minuten Zeit hätten, da die Felddichte zwischen den beiden Universen stark zunehmen und die Energie danach nicht mehr für den Transport reichen würde. Scotty ist bald soweit mit seinen Vorbereitungen, allerdings muss er Energie vom Antriebssystem abzweigen und in den Transporter leiten. Dies wird für einige Sekunden einen Alarm an Sulus Pult geben. Uhura muss den Steuermann also ablenken.

Kirk begibt sich zum Transporterraum, um die letzten Einstellungen vorzunehmen. Unterwegs ruft er Uhura und erklärt ihr ihre Aufgabe.

Inzwischen findet Spock heraus, dass Kirk und Scotty den Computer mehrfach benutzt haben, seit sie wieder an Bord sind. Er forscht nach dem Grund dafür.

Uhura kann Sulu für die kurze Zeit ablenken, in der der Alarm ertönt. Danach begibt sie sich zum Treffpunkt in der Krankenstation.

Spock dagegen holt den Captain mit vorgehaltener Waffe aus dem Transporterraum und geht mit ihm zur Krankenstation. Dort warten bereits McCoy, Scotty und Uhura. Spock möchte per Gedankenverschmelzung von McCoy die nötigen Informationen erhalten, wieso sich das Außenteam, allen voran Kirk, so seltsam verhält. Kirk kann einen Überraschungsangriff starten und es kommt zu einer wilden Schlägerei, bei der Kirk schließlich einen Schädel aus McCoys Sammlung auf Spocks Kopf schlägt. Der Vulkanier wird dadurch verletzt und McCoy will ihn behandeln. Jetzt trifft jedoch Sulu mit einigen Sicherheitsmännern ein. Er möchte es so aussehen lassen, als ob Kirk und Spock gekämpft und sich dabei gegenseitig umgebracht hätten. Dann könne er das Kommando über die Enterprise übernehmen.
Plötzlich verschwinden die Sicherheitsmänner einer nach dem anderen. Marlena, die die ganze Szene mit dem Tantalus-Strahler beobachtet hat, tötet sie mit dem Gerät. Schließlich bleibt nur noch Sulu übrig, den Kirk schnell überwältigt.

Kirk, Scotty und Uhura begeben sich in den Transporterraum, während McCoy Spock behandelt. Als Spock jedoch aufwacht, zwingt er McCoy zu einer Gedankenverschmelzung. Dadurch erfährt der Vulkanier alles wichtige.

Im Transporterraum treffen Kirk, Scott und Uhura auf Marlena. Sie möchte in das andere Universum mitgenommen werden, doch Kirk muss leider ablehnen, da die Energie nur für 4 Personen reicht. Da nimmt Marlena einen Phaser und will erzwingen, dass sie mitkommt, doch Uhura kann ihr die Waffe wieder wegnehmen.

Plötzlich ist die Energie für den Transporter unterbrochen. Scotty kann zwar die Notenergie benutzen, doch dann muss einer zurückbleiben und den Transporter bedienen. Kirk befiehlt den anderen auf die Transporterplattform zu gehen. Er will zurückbleiben. Da treffen Spock und McCoy ein. Spock war für die Unterbrechung der Energie verantwortlich, er lässt sie jetzt wieder herstellen. Er hilft dem Außenteam, um seinen eigenen Captain wiederzubekommen. Alle begeben sich auf die Transporterplattform.
Inzwischen wird die Zeit knapp, doch Kirk macht Spock noch klar, dass die barbarische Gesellschaft dieses Universums nicht mehr lange anhalten und es früher oder später eine Revolution geben werde. Kirk meint, es wäre das Logischste, wenn Spock der Anführer dieser Revolution werde. Er verrät auch die Existenz des Tantalus-Strahlers, der ihn unbesiegbar machen könnte. Spock ist sich nicht sicher was er tun wird, verspricht aber, über Kirks Worte nachzudenken. Dann beamt er die Vier in ihr eigenes Universum zurück. Gleichzeitig werden ihre Doppelgänger zurückgeholt.

Auf der normalen Enterprise nehmen Kirk, Scotty, McCoy und Uhura ihren Dienst wieder auf. Kirk trifft auf der Brücke Lieutenant Marlena Moureau, die neu an Bord der Enterprise ist.




Bewertung

"Ein Parallel-Universum" ist eine sehr ungewöhnliche und interessante Folge. Man erhält hier Einblicke wie es sein könnte, wenn die Enterprise in einem gewaltbereiten und auf Eroberung und Plünderung ausgerichteten Empire agieren müsste und was das für Auswirkungen auf die Führungscrew hätte. Eine besondere Herausforderung für die uns bisher wohlbekannt-friedliebenden Charaktere und ihre Darsteller. Diese Einblicke sind so tiefgehend wie in keiner anderen Folge.

Die Folge ist auch von Anfang bis Ende äußerst spannend und kurzweilig und hat viele überraschende Wendungen zu bieten.

Werfen wir zunächst einen Blick auf das Paralleluniversum. Die Werte der Föderation sind in dieser Parallelwelt genau ins Gegenteil verkehrt. Das Empire erobert und unterwirft andere Planeten. Es strebt nach Profit und Macht und verfolgt diese Ziele mit rücksichtsloser Gewalt. Um befördert zu werden, muss man in diesem Empire wohl seine Vorgesetzten aus dem Weg räumen. Dieses Vorgehen scheint so ziemlich an der Tagesordnung zu sein. Chekov und Sulu versuchen es bei Kirk und der Captain hat auf diese Weise seinen Vorgänger Pike ausgeschaltet. Das Empire erinnert in diesem Punkt mehr an das klingonische Imperium als an die Föderation.

Auch die Charaktere haben sich ins Gegenteil verkehrt, deswegen ist der englische Titel "Mirror, Mirror" (Spieglein, Spieglein) der passendere Titel als der deutsche. Das deutsche "Ein Parallel-Universum" ist zwar keineswegs falsch, da Kirk ja wirklich von einem Paralleluniversum spricht. Da aber alles ins Gegenteil verkehrt ist, ist "Spieglein, Spieglein" doch der zutreffendere Titel.

Über den parallelen Kirk erfärt man recht wenig. Allerdings hat man bereits in Folge 1.05: Kirk:2=? Einblicke in die negativen Seiten des Captains bekommen. So ähnlich muss man sich wohl den Kirk aus dem Spiegeluniversum vorstellen. Man erfährt, dass er Kommandant der Enterprise wurde, indem er seinen Vorgänger Pike tötete. Außerdem versucht er den uns bekannten Spock zu bestechen, um von ihm aus der Arrestzelle entlassen zu werden.

Am interessantesten ist wohl der parallele Spock. Schon durch seinen Bart wirkt er rein äußerlich noch etwas satanischer als sonst. So ähnlich verhält sich Spock auch. Das Vorgehen des Empire ist für ihn logisch. Er bestraft Kyle im Transporterraum, weil Fehlverhalten bestraft werden muss. Er möchte an den Halkaniern ein Exempel statuieren. Spock ist in dieser Welt das genaue Gegenteil des uns bekannten friedliebenden Vulkaniers und doch erkennt man zwischen den beiden Personen auch Ähnlichkeiten. Beide handeln streng logisch. Auch im Spiegeluniversum scheint sich zwischen ihm und Kirk eine Art Vertrauensverhältnis entwickelt zu haben. Spock meint, dass ihre gemeinsamen Missionen sowohl erfolgreich als auch profitabel waren.

Über McCoy, Scotty und Uhura aus dem Paralleluniversum erfährt man leider nicht sehr viel. Das ist schade, da gerade diese ins Gegenteil verdrehten Charaktere sehr interessant gewesen wären.

Dafür läuft der Spiegel-Sulu zur Hochform auf. Er hat sich in einen schmierigen Sicherheitschef verwandelt, der neben dem Anbaggern von Uhura nur ein Ziel im Kopf hat, nämlich Captain zu werden. An seiner rechten Wange sieht man eine große Narbe, die Bände spricht.
Hinter Sulus Streben nach einem eigenen Kommando könnte sich sogar ein Insidergag verstecken (auch wenn ein solcher selbstironischer Scherz in der Originalserie eher unwahrscheinlich erscheint), da gerade Sulu-Darsteller George Takei immer davon geträumt hatte, irgendwann eine eigene Star Trek-Serie mit ihm als Captain zu bekommen und wohl von Anfang an neidisch auf den Erfolg von William Shatner und Leonard Nimoy war.

Auch der Spiegel-Chekov ist interessant, selbst wenn er eine eher kleine Rolle hat. Auch er versucht mit der Ermordung Kirks seine Karriere voranzutreiben. In der Szene, in der er sich in der Bestrafungskammer wiederfindet, darf Walter Koenig den ersten seiner inzwischen legendären Schreie zum Besten geben. Diese Schreie ziehen sich durch Star Trek wie ein roter Faden. Auch in fast allen Kinofilmen kommen sie vor (zum Beispiel in Star Trek - Der Film als er sich die Hand an einer Konsole verbrennt).

Während man von McCoys, Scottys und Uhuras Doppelgängern wenig erfährt, werden sie selbst in der Handlung um das Paralleluniversum relativ ausführlich behandelt. Die 4 Charaktere, die es in die Spiegelwelt verschlägt, wirken dieses Mal äußerst aufgeweckt. Alle handeln ungewöhnlich energisch und selbstbewusst, was aber auch auf die tödliche Gefahr zurückzuführen ist, in der sie sich befinden.

Kirk reagiert im Transporterraum zunächst verwundert, fasst sich allerdings sehr schnell und rettet die Situation, indem er vorschlägt, das Außenteam auf der Krankenstation zu untersuchen. Er passt sich damit instinktiv der neuen Situation an.
McCoy zeigt, dass er mit Leib und Seele Arzt ist, denn er setzt sich sehr für die Rettung des parallelen Spock ein, nachdem dieser von Kirk niedergeschlagen und verletzt wurde, und das, obwohl Spocks Rettung Gefahr für ihre Rückkehr ins normale Universum bedeuten könnte.
Scotty möchte sich dagegen aufopfern und den Transporter bedienen, damit die anderen drei zurückkehren können.
Uhura hat vielleicht sogar ihre beste Rolle in der gesamten Serie. Sie tritt dieses Mal ausgesprochen energisch auf und ohrfeigt Sulu. Später wickelt sie ihn zunächst um den Finger, indem sie ihn anmacht, um ihn dann kurze Zeit später (nachdem der Alarm an Sulus Pult vorbei ist) wieder zurückzustoßen. Die brillante Umsetzung durch Nichelle Nichols ist dabei ein wirkliches Highlight der Folge und ein humorvolles dazu. Auch als es darum geht, Spock in der Krankenstation zu überwältigen, steht sie nicht nur daneben, sondern kämpft mit den anderen mit. Im Transporterraum schließlich überrumpelt sie Marlena und nimmt ihr den Phaser weg. Uhura hat dieses Mal eine ungewöhnlich starke Frauenrolle.

Alles in allem wird den Nebencharakteren hier ungewöhnlich viel Zeit eingeräumt. Auch wenn natürlich nach wie vor das Hauptaugenmerk auf Kirk und Spock liegt, zeigt die Folge, dass es durchaus möglich ist, den anderen Darstellern trotzdem gute Rollen zukommen zu lassen.

Die Folge bietet auch einen interessanten Schlagabtausch zwischen Kirk und Spock, dieses Mal weniger auf kämpferischer Ebene, wie in 2.01: Weltraumfieber, sondern eher auf strategischer und verbaler Ebene.

Auch die Schauspieler wurden offenbar durch das gute Drehbuch angesteckt und arbeiteten mit sehr viel Hingabe, alle Darstellerleistungen können sich sehen lassen.

Die Idee eines parallelen Universums war zur damaligen Zeit noch recht neu in Star Trek. Das einzige Mal war in Folge 1.27: Auf Messers Schneide etwas Ähnliches aufgetaucht. In den Nachfolgeserien wurden die Paralleluniversen bzw. alternativen Zeitlinien vielleicht etwas arg strapaziert, auch wenn die Folgen um parallele Welten ohne Zweifel fast alle zu den interessantesten Star Trek-Folgen zählen (z.B. TNG 7.11: Parallelen).
Auch die Story um das Spiegeluniversum aus dieser Folge erfuhr in der Ablegerserie Deep Space Nine eine unerwartete Fortsetzung in mehreren Folgen (siehe Zusammenhänge). Dort wurde auch die Frage geklärt, ob Spock das Kommando über die Enterprise übernommen hat oder nicht. Offenbar ist ihm nicht nur das gelungen, er hat offenbar auch eine Revolution im Spiegeluniversum ausgelöst und die Philosophie des Empires nachhaltig verändert.

Wenn man diese Folge anschaut, stellt sich natürlich die Frage, wieso sich die Enterprise-Crew in beiden Universen ähnlich entwickelt hat, obwohl die Universen an sich so große Unterschiede aufweisen. Mal abgesehen von Sulu, der hier zusätzlich Sicherheitschef ist, sind alle Posten gleich besetzt.

Ebenfalls seltsam ist die Tatsache, dass der Transporter am Anfang der Folge auch die Uniformen des Außenteams mit denen aus dem Paralleluniversum vertauscht hat, was natürlich wenig Sinn ergibt. Allerdings war dies natürlich nötig, da Kirk, McCoy, Scotty und Uhura sonst gleich aufgeflogen wären.

Auch der Tantalus-Strahler scheint eine etwas seltsame Erfindung zu sein. Es bleibt offen, wie er funktionieren soll.

Dies sind aber die einzigen negativen Punkte der Folge und es handelt sich ja auch nur um Kleinigkeiten.
Ansonsten bietet sie uns, wie die lange Episodenbeschreibung schon andeutet, eine für TOS ungewöhnlich komplexe und komprimierte Handlung, die straff erzählt wird, um überhaupt in die vorgegebenen 45 Minuten zu passen. Es gibt kaum Szenen, die keine Relevanz haben und man muss ständig am Ball bleiben, will man nicht Gefahr laufen, irgend etwas Wichtiges zu verpassen.

Die Kulissen und Kostüme auf der Spiegel-Enterprise wurden geschickt variiert. Alles unterscheidet sich deutlich vom gewohnten Anblick, ohne dass dafür großartig Geld ausgegeben werden musste. Zu den Veränderungen gehören zum Beispiel der Stuhl des Captains, der eine höhere Rückenlehne hat, außerdem ist an allen Türen und auch zum Teil an den Wänden das Symbol des Empires abgebildet. Die Kostüme unterscheiden sich ebenfalls. McCoy und Scotty tragen nun noch eine Schärpe, Uhuras Kostüm zeigt mehr nackte Haut. Außerdem hat sie in ihrem Stiefel ein Messer stecken. Spock dagegen trägt eine leicht veränderte Galauniform und Sulu darf das rote Shirt anstatt des gelben überstreifen.

Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Lieutenant Kyle. Er tritt auch im Spiegeluniversum auf, allerdings ist seine Szene dort zu kurz, um wirklich einen Unterschied zu seinem normalen Charakter zu entdecken.
Das Drehbuch stammt von Jerome Bixby, der insgesamt 4 Folgen für die Originalserie beisteuerte.
Regie führte (zumindest nach der TV-Reihenfolge zum dritten Mal hintereinander) Marc Daniels.

Die deutsche Version wurde von Sat.1 erstellt, enthält alle Originalszenen und lässt auch sonst eher wenig zu wünschen übrig.
Merkwürdig ist allenfalls, warum das englische Wort "empire" nicht mit "Imperium" übersetzt, sondern einfach beibehalten wurde.
In einer Szene bringt der Übersetzer mal wieder das "Du" und das "Sie" durcheinander, als Kirk Dr. McCoy mit "Sie" anredet.
Für die DVD-Version wurde die Computerstimme des Parallel-Universums wieder wie im Original mit einer männlichen Stimme besetzt.

Alles in allem ist "Ein Parallel-Universum" eine sehr spannende kurzweilige Folge mit interessanten Einblicken in die Charaktere und hervorragenden Darstellerleistungen sowie einer effizienten Team-Leistung der Enterprise Crew.

Einfach nur Star Trek vom Feinsten. Vielleicht die beste Folge der zweiten Staffel.

Spannung: 6 SFX: 6 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge

Die Geschichte um das Spiegel-Universum bekam in "Star Trek - Deep Space Nine" unerwartet eine Fortsetzung.
In

verschlägt es verschiedene Mitglieder der DS9 Crew in das Spiegeluniversum.
In 2.23: Die andere Seite erfährt man auch, dass Spock aus dem Paralleluniversum tatsächlich Kirks Rat befolgt hat und eine Revolution im Empire hervorgerufen hat. Durch Spocks neue Friedenspolitik wurde das Empire allerdings geschwächt und das Bündnis aus Klingonen und Cardassianern eroberte die Erde.

Und auch in "Star Trek - Enterprise" kommt das Spiegeluniversum in 4.18/4.19: Im finsteren Spiegel wieder vor. Dort versucht Captain bzw. Commander Archer, das Enterprise-Schwesterschiff Defiant aus 3.09: Das Spinnennetz unter seine Kontrolle zu bringen und damit einen entscheidenden Vorteil für das terranische Empire zu erringen.

John Winston hat dieses Mal seinen 5. Auftritt als Lieutenant Kyle. Er war zuletzt in 2.02: Der Tempel des Apoll zu sehen. Sein nächster Auftritt ist in 2.05: Die Stunde der Erkenntnis. John Winston spielt außerdem einen Barkeeper in 2.14: Der Wolf im Schafspelz.

Bob Bass, hier als einer von Chekovs Helfern zu sehen, spielt in Folge 2.08: Der dressierte Herrscher einen Ingenieur.

Vic Perrin lieh Nomad in Folge 2.03: Ich heiße Nomad seine Stimme.

Diese Folge stellt den ersten Beitrag von Jerome Bixby dar. Dieser war an den Drehbüchern zu

beteiligt.

Kleine TOS-Statstik
1. zerrissene Shirts von Kirk: 0
Trotz mehrerer heftiger Kämpfe bleibt Kirks Shirt in tadellosem Zustand.
2. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 1
Kirk trifft mit Marlena Moureau eine Eroberung seines Doppelgängers aus dem Paralleluniversum.
3. Spocks "Faszinierend": 0 mal
Spock fasziniert hier nichts.
4a. Spocks "logisch": 1 mal
Spock findet die Bestechungsversuche von Kirk aus dem Spiegeluniversum faszinierend.

Außerdem:
Marlena bezeichnet Spock als "Mann mit faszinierendem Intellekt".
4b. Spocks "unlogisch": 0 mal
Spock findet diesmal nichts logisch.

Aber:
Kirk findet Spocks Argumente, warum er nicht Captain werden will, "logisch wie immer, Mr. Spock."
Spock aus dem Paralleluniversum zu Kirk: "Wenn wir nicht mehr gefürchtet werden, ist das Empire in Gefahr. Das ist historische Logik."
Kirk fordert Spock auf, einen logischen Grund für die Verschonung der Halkanier zu finden.
5. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 1 mal
Spock aus dem Paralleluniversum zu Kirk: "Seit Ihrer Rückkehr vom Planeten haben Sie sich ebenso unlogisch, wie atypisch verhalten."

Außerdem:
Kirk findet, dass sich das Empire unlogisch verhält.
Ebenso unlogisch findet er Spocks Beteiligung an den Machenschaften des Empires.
6. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 1 mal
Pille zu Scotty, als dieser ihn auffordert, ihm bei der Rückkehr ins ursprüngliche Universum zu helfen: "Ich bin Arzt und kein Ingenieur."
7. tote Rothemden: 0
Kein Kommentar von McCoy diesmal.
8. hysterisch kreischende Frauen: 3
3 Rothemden werden von Marlena mittels Tantalus-Strahler getötet.

Außerdem:
2 Sicherheitsleute werden bei einem Kampf getötet.
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Ausdruck vom: 19. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tos2_4.htm